Herrenhaus Nennhausen, Landkreis Havelland
14715 Nennhausen,
Fouqué-Platz

Das ehemalige Rittergut Nennhausen
liegt ca. 10 km östlich von Rathenow im Naturpark "Westhavelland".
Unterschiedliche adlige Eigentumsverhältnisse lassen sich
mindestens bis in das 14. Jahrhundert zurück verfolgen, bevor 1487
die begüterte Familie v. Lochow Nennhausen übernahm. Nach deren
wirtschaftlichen Niedergang übernahm ab 1677 die Fam. v. Briest das
Gut. Es blühte im 18. Jahrhundert wirtschaftlich wieder auf
und wurde u.a. bekannt durch die Heirat der Tochter des
letzten Briest mit dem Dichter Friedrich de la Motte Fouqué.
Wie Untersuchungen ergaben, hat Georg Christoph v. Briest 1705 ein
neues zweigeschossiges Herrenhaus auf
den Fudamenten eines älteren Herrenhauses der Fam. v. Lochow
erbauen lassen, das damals vermutlich schon um einen zweiten
Seitenflügel erweitert wurde. Zwischen 1735 und 1738 erfolgten vor
allem im Inneren grundlegende Umbauarbeiten auf Basis barocker
Grundrißgestaltung. Theodor Heinrich Rochus v. Rochow, der das
Haus von seinem Großvater, dem letzten Herrn v. Briest, geerbt
hatte, ließ es 1848 erneut umbauen und es erhielt eine Putzfassade
im englischen Tudor-Stil. Im Anschluß daran wurden Teile des
Gutshofs so umgestaltet, wie es auf der Lithographie des Alexander
Duncker 1860 festgehalten wurde.
Nach dem Tod Th. Heinr. v. Rochows kam das Gut in die Hände des später
nobilitierten Industriellen Karl Wilhelm Jäckel, über dessen
Erbtochter Anna nach ihrer Heirat an Adalbert Ferdinand Wilhelm v.
Bredow und nach dem Verkauf an den rheinischen Industriellen Graf v.
und zu Westerholt und Geysenberg, der seinen Besitz vor allem für
Jagdausflüge nutzte. Dieser wurde 1945 enteignet.
Das Haus diente danach als Flüchtlingsheim, Schule, Kulturhaus und
für kommunale Zwecke.
Nach 1990 führten Leerstand und unreparierte Bauschäden zum
Verfall des Hauses, der erst 1992 gestoppt wurde.
1997 wurde die Fam. v. Stechow Besitzer des Herrenhauses und ließ
es sanieren. Seitdem dient es deren privater Nutzung und der
Gemeinde als Standesamt.
Der Guts-Park, der nach
1780 in einen 40 ha großen Landschaftspark umgewandelt wurde, geht
ebenfalls auf die v. Briest zurück. Der
Park verwilderte zum Ende des 20. Jahrhunderts zusehends, wird aber
seit den 1990er Jahren wieder hergestellt. Leider ist die legendäre
Fouqué-Eiche 2006 wahrscheinlich aus Altersschwäche umgestürzt.
In der ehemaligen Patronatskirche im Dorf befindet sich die Gruft
der ehemaligen Gutsbesitzer.
Herrenhaus, Gutspark und Dorfkirche stehen
unter Denkmalschutz.
http://www.schloss-nennhausen.de/
|